ruhig...Unzweifelhaft akzentuieren diese Gedichte, dass es kein Haus, keine Heimat gibt, welche Schutz und Unterschlumpf zu bieten vermögen gegen böse Engel und deren irdische Abgesandte. Tod und Verfall im Kerker des Seins: So körperlich, so unheimlich bedrängend Birgit Müller-Wieland die vanitas mundi aus dem trüben Licht einer Nachtsonne schält, sucht diese unsentimentale Stimme zurzeit ihresgleichen.
-Christiane Zintzen,
Neue Züricher Zeitung

Manche dieser Gedichte lesen sich wie Erinnerungen an den Expressionismus ("Die Buchstaben sind rot/ zum Mond/gesprungen") viele lassen, schlicht gesagt, aufhorchen, etwa dann, wenn vom "hellen Kreischen des Granit" unter dem Meißel der Bildhauerin die Rede ist oder im Gedicht "Vatergrab" dieses Schlußbild entsteht: "Dein Grab bin ich/ und Würmer meine Worte". Dazu gleich das Gegenstück: "Unser Haus ist verbarrikadiert/in Stille" ("Mutterhaus"). Wer so schreibt, ist in der Tat berechtigt, in ein, zwei Gedichten an Sylvia Plath zu erinnern, eine Dichterin, die auf so bedrückende Weise dem Leiden an der hermetischen Existenz des spätmodernen Menschen ihre Stimme geschenkt hatte. Was spricht aus Müller-Wielands Gedichten? Die kategorische Aufforderung: Du sollst deine Art der Wahrnehmung ändern
-Rüdiger Görner,
Die Presse

...Die aus Österreich stammende Birgit Müller-Wieland findet köstliche Heimatbilder - etwa für Salzburg: Abends wird die Sonne an den Dom genagelt/ es flackert im Flug/ der Hitlergott hinter der Stirn." Besonders in der geografischen, von Prag bis Vietnam schweifenden Abteilung begründet unterschwellige Empörung den Titel ihres ersten Gedichtbandes.
-Der Tagesspiegel,
Berlin

..."Die Gratwanderung von "Ruhig Blut" verdient Respekt: Red roses for a blue lady!"
-Erich Klein,
Falter, Stadtzeitung Wien

...Was diese Gedichte vor allem auszeichnet und eine ebenso unüberlesbare wie unaufdringliche Klammer bildet, ist die stete Anwesenheit der Welt, der Zeitgeschichte [...] Beeindruckend, wie es Birgit Müller-Wieland in drei vierzeiligen Strophen gelingt, Gesicht und Geschichte des Salzkammerguts einzufangen [...] - dem ist nichts hinzuzufügen, außer dem Rat, diese Gedichte zu lesen ".
-salge,
Vorarlberger Nachrichten

...Müller-Wieland berichtet in einer expressiven, an großen Vorbildern geschulten und gleichzeitig eigenständigen Sprache von Privatem stets so, dass es nie nur privat klingt, und dabei gelingen ihr Sätze, die hängen bleiben.... Ein Buch, das mit dem ersten Gedicht viel verspricht und es mit den folgenden Texten scheinbar spielend einlöst.
-Christoph Janacs,
Literatur und Kritik

Assoziationen, die zum Teil sehr schmerzlich treffen, dann wiederum wunderbar leuchten oder sanfte, zärtliche Bilder entstehen lassen. Dichtkunst zwischen Erschrecken und Heiterkeit.
-fs,
OÖ-Nachrichten

...Gewöhnliche Sprache kann das, was wir "Welt" nennen, nur oberflächlich beschreiben. Wir brauchen die Poesie, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Es sind dann bloß Schwingungen, die in Gedichten wahrgenommen werden. Einen schönen Versuch in diese Richtung unternahm die gebürtige Schwanenstädterin Birgit Müller-Wieland. [...] Und doch auch orgiastisches Dasein, stets im Zeichen der Vergänglichkeit. Immer wieder das Bild des Grabes, Vergangenes wird vernehmbar. Nachts steigen die Toten aus den Gräbern. Wir dürfen sie nicht stören. Die Toten flüstern, und sie könnten dies in der Sprache Müller-Wielands tun.
-pic,
Oberösterreichische Nachrichten

Beeindruckend an Müller-Wielands Gedichten ist, daß ihnen weder schwülstige Emotionalität noch eine jede Artifizialität verschmähende Sprache eignet. Jenseits des alten Gegensatzes zwischen realistischer und hermetischer Schreibweise pflegt die Autorin einen Stil, der die äußerliche Beobachtung mit der Entfaltung einer subjektiven Gefühlswelt vereinbart. [...] Ihre Sache sind poetische Bilder, die - um es mit Adorno zu sagen - "weder an den Faltenwurf noch an den Stammtisch sich verraten, weder an die Brusttöne noch ans Schmatzen". Dabei fand sie einen eigenen Ausdruck, der in der gegenwärtigen Lyrik kaum seinesgleichen hat. [...] Vielleicht das auffälligste Merkmal der meisten Gedichte ist jedoch ihre Sensibilität für die Brüchigkeit einer scheinbaren Idylle, für die mitunter bestürzende Gleichzeitigkeit von Glück und Unglück in einer medial zum Dorf geschrumpften Welt.
-Arnd Beise,
www.literaturkritik.de

Was die Gedichte [...] vor allem auszeichnet, ist ihr Interesse an Konkretem. Trotz hoher subjektiver Aufladung verliert sie die Welt nie aus den kritischen Augen.[...] Ihre Stärke ist dieses Lapidare: Plötzlich steht irgendwo ein Stolperstein. Es kann als Gedicht über Silvester beginnen: "Mit weichen Händen begraben wir das Jahr" - geht über das Ritual des Wünschens, um dann am Schluß überraschend, und ohne Ankündigung, bei einem anderen, noch offenen Grab zu enden- "Tote Väter sterben nie". Gedichte, die so Haken schlagen, kann man ruhigen Blutes weiterempfehlen.
-Karin Cerny,
www.literaturhaus.at